Fusschirurgie

Unsere Lebenserwartung hat sich glücklicherweise in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht und der Anspruch an unsere Mobilität hat sich erheblich verändert – niemand ist verwundert, wenn Menschen jenseits des 60. Lebensjahres Marathonläufe absolvieren. Das bedeutet aber auch, dass unsere Füße heute einer ganz anderen Belastung ausgesetzt sind und Verschleiß- und/oder Überlastungsveränderung um ein Vielfaches häufiger auftreten. Der rasante medizinische Fortschritt macht es uns möglich, viele Krankheitsbilder des Fußes bestmöglich zu behandeln, so dass unsere Patienten einfach nicht mehr an ihre Füße denken müssen und diese still ihren Dienst verrichten.

Leistungsspektrum

Hallux Valgus (Großzehenballen)

Die komplexe Anatomie des Fußes ergibt eine gewölbeartige Konstruktion mit einem Längs- und einem Quergewölbe. Hierauf wird tagtäglich unser gesamtes Körpergewicht getragen. Bei Abflachung des vorderen Quergewölbes kommt es zu einer Verbreiterung des Vorfußes, dem sogenannten Spreizfuß. Hierdurch wird die Entstehung verschiedener Beschwerden und Krankheitsbilder gefördert. Die häufigste Fehlstellung ist die Ballenbildung, bei der es an der Innenseite des Fußes zu einem Hervortreten des verdickten ersten Mittelfußknochens kommt. Meist entstehen schmerzhafte Rötungen, Schwielen und Schmerzen. Später kommt es zum Gelenkverschleiß (Arthrose) mit zunehmender Schmerzsymptomatik. Therapeutisch stehen zunächst konservative Methoden (Einlagenversorgung, Krankengymnastik uvm.) und in späteren Stadien verschiedene operative Verfahren zur Verfügung. Gemeinsam finden wir die für Sie die passende Therapieoption.

Verschiedene operative Techniken erlauben es die vorliegende Fehlstellung bestmöglich zu korrigieren. Bei allen wird der 1. Mittelfußknochen nach außen verschoben und in gewünschter Stellung mittels Schrauben oder Platten fixiert. Über den gleichen Hautschnitt erfolgt eine Weichteilkorrektur um auch die umliegenden Strukturen (Kapsel, Sesambeine, Sehnen) an die neue Fußform anzupassen.

Hallux valgus interphalangeus

Das Endglied der Großzehe kann durch eine bestehende Knickbildung der Großzehe nach außen (Richtung Kleinzehe) abweichen. Meist wird diese Problematik nach der operativen Korrektur eines Hallux valgus augenscheinlich und wird dann in selbiger Operation mit korrigiert (Operation nach Akin). Hier wird ein kleiner Keil aus dem Grundglied entnommen und in korrekter Stellung mit einer Schraube fixiert. Unversorgt führt diese Fehlstellung zu einem Zehenkonflikt mit Druckproblemen und Schwielenbildung zwischen der Großzehe und der 2. Zehe.

Hallux rigidus (Arthrose im Großzehengrundgelenk)

Es handelt sich um eine Verschleißerkrankung (Arthrose) des Großzehengrundgelenkes mit Abnahme der Knorpelflächen und im Verlauf knöchernen Anbauten. Hierdurch wird es dem Patienten durch schmerzhafte Bewegungseinschränkung unmöglich normal abzurollen. Durch sich einschleichende Ausweichbewegungen kann es zu Überlastungen auch an anderen Stellen des Fußes kommen. In einem frühen Stadium der Erkrankung kann mit konservativen Methoden (Physiotherapie, Einlagenversorgung) Abhilfe verschafft werden. Auch kommen dann noch gelenkerhaltende Operationen zum Einsatz (Operation nach Youngswick). Bei ausgeprägtem Gelenkverschleiß mit nahezu komplett aufgehobenem Gelenkspalt wird eine Versteifungsoperation des Großzehengrundgelenkes (Arthrodese) durchgeführt, um wieder eine schmerfreie Abrollbewegung zu ermöglichen.

Korrektur von Hammer-, Krallen- und Klauenzehen

Durch Fehlstellungen des Fußes treten Ungleichgewichte der Sehnen und Muskulatur auf, dies führt zu Abweichungen der Zehen. Durch Druckbelastung im Schuh treten häufig Schmerzen und Schwielen (Hornhaut/Hühneraugen) auf. Bei leichteren Ausprägungen ist die Zehe noch beweglich. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer zunehmenden Fehlstellung und Versteifung. Im Endstadium springt die Zehe aus dem Grundgelenk heraus. Bei allen Stadien gilt es die Ursache zu erkennen und diese fachgerecht zu behandeln. Bei ausgeprägten Fehlstellungen muss eine operative Korrektur durchgeführt werden. Hierbei wird die Gelenkkapsel eröffnet/gelöst, die verkürzte Strecksehne verlängert und meist eine Versteifung des Zehengelenkes (PIP) durchgeführt. Bei anderen Ursachen müssen die Mittelfußknochen leicht verkürzt und verschoben werden. Meist wird die Zehe in der korrekten Stellung für 4-6 Wochen durch einen Draht stabilisiert. Die Entfernung des Drahtes erfolgt problemlos in der Sprechstunde.

Schneiderballen (Kleinzehenballen)

Spiegelbildlich zum Hallux valgus kann es durch einen Spreizfuß auch zu einer Ballenbildung an der Kleinzehe kommen. Die Beschwerden sind vergleichbar mit denen 1.Strahl. Auch hier werden je nach Ausprägungsgrad verschiedene OP Methoden zur Korrektur angeboten.

Plantarfasziitis

Durch eine vermehrte Belastung des Fußes (z.B intensiver Sport, stehende Tätigkeiten, Übergewicht) oder auch durch Fehlstellung des Fußes (meist durch ein abgesenktes Längsgewölbe) kommt es zu einer Überlastung der bindegewebigen Platte (Plantarfaszie) unterhalb des Fußes. Es entsteht eine schmerzhafte Entzündungsreaktion mit Dauerschmerz, teilweise ist der Fuß kaum belastbar.

Es handelt sich meist um eine länger anhaltende Erkrankung mit teilweise monatelanger Therapiedauer. Um eine schnellstmögliche Genesung zu erreichen, stehen uns in unserer Praxis viele Therapieoptionen zur Verfügung. Neben Kinesiotapes, Lasertherapie und den gängigen konservativen Therapien bieten wir auch eine Stoßwellentherapie (ESWT) an. In sehr seltenen Fällen wird eine operative Versorgung notwendig, bei welcher eine Einkerbung der Plantarfaszie zur Entlastung erfolgt.

Achillodynie/Haglund Exostose

An allen Stellen an denen Sehnen am Knochen ansetzen ist die Durchblutungssituation natürlicher Weise verhältnismäßig schlecht, zudem kommt es durch Zug der Sehnen schnell zu einer Überlastung und Reizung. Diese kann sich im weiteren Verlauf zu einer schmerzhaften Entzündung entwickeln. Die Achillessehne ist hierbei sehr häufig betroffen. Die Therapie der Achillodynie gestaltet sich ähnlich wie bei der Plantarfasziitis.  Es gibt aber auch Fälle bei denen die Entzündungsreaktion durch einen knöchernen Vorsprung am Fersenbein entsteht und aufrechterhalten wird, die sogenannte Haglund Exostose. Dies führt zu einer ausgeprägten Reizung der Achillessehne und des in diesem Bereich  liegenden Schleimbeutels. Meist ist hier durch die o.g. konservative Therapie nicht ausreichend Abhilfe zu verschaffen. In einem operativen Eingriff erfolgen die Abtragung des knöchernen Vorsprungs und die Entfernung des entzündeten Gewebes. Nach dem Eingriff ist eine Entlastung des Fußes für einige Wochen notwendig. Es handelt sich um eine längere Nachbehandlungszeit, bei der die Patienten nach ca. 3-4 Monaten meist wieder sportliche Aktivitäten aufnehmen können.

Achillessehnenriss/-ruptur

Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des Körpers und verbindet das Fersenbein mit dem Wadenmuskel. Durch verschiedene Ursachen kann es zu einer Ruptur (Riss) der Achillessehne kommen. Häufig kommt es zu Verletzungen beim Sport, vor allem bei Ballsportarten mit abrupten Abstopp-/Anlaufbewegungen. Meist war die Achillessehne in solchen Fällen bereits vorgeschädigt (durch z.B. Alterungsprozess, Einnahme bestimmter Medikamente, Injektionen, Mikroverletzungen, Diabetes mellitus, Rheumaerkrankungen).  Je nachdem auf welcher Höhe der Sehne der Riss entstanden ist und ob sich die Sehne durch eine bestimmte Fußstellung annähert, kann eine Therapie mit oder ohne Operation erfolgen. Bei frischen Verletzungen bieten wir eine minimalinvasive Methode mit vier kleinen Hautschnitten zur Versorgung an. Nach einer operativen Therapie tritt eine erneute Ruptur im Vergleich zur konservativen Therapie deutlich seltener auf. Nichtsdestotrotz handelt es sich immer um einen längeren Nachbehandlungszeitraum über ca. 3 Monate. Starke Belastungen sind nach ca. 6 Monaten wieder möglich.

Knick-Senk-Spreizfüße, Metatarsalgien

Eine häufige Fehlstellung des Fußes ist der sogenannte Knick-Senk-Spreizfuß. Durch ein nach innen Knicken im oberen Sprunggelenk (Valgusstellung) kommt es zu einem Absenken des Längsgewölbes (Senkfuß) und zu einer Verbreiterung des Vorfußes (Spreizfuß). Im Verlauf können hierdurch Krankheitsbilder wie z.B. Zehenfehlstellungen, Hallux valgus und Schneiderballen entstehen.

Es erfolgt oft eine konservative Behandlung mit Einlagenversorgung und Krankengymnastik mit Fußübungen, um die überlasteten Areale zu stärken. Bei ausgeprägten Fehlstellungen ist eine operative Fußkorrektur von Nöten.

Morton-Neuralgien

Es handelt sich um eine schmerzhafte Verdickung des Nerven, meist zwischen der 3. und 4. (3. Zehenzwischenraum) aber auch der 2. und 3. Zehe (2. Zehenzwischenraum). Hierdurch ist der Nerv eingeengt und es kommt zu einer typischen brennenden, teilweise einschießenden Schmerzsymptomatik mit Taubheit der Zehen.

Zunächst wird versucht konservativ mit Einlagenversorgung oder Injektionstherapie zu behandeln. Operativ wird der verdickte Nerv dargestellt und entfernt. Hiernach kommt es zu einer teilweisen/hälftigen Gefühlsminderung der Zehen, welche von den meisten Patienten aber nicht als störend empfunden wird.

Chronische Instabilitäten des oberen Sprunggelenkes

Nach Unfällen, wiederholten Umknicktraumata oder auch erblich bedingt kann es zu einer Instabilität des oberen Sprunggelenkes kommen. Dies führt zu einer Unsicherheit im Alltag, auch schränkt es die Schuhwahl erheblich ein. Bei klinisch und radiologisch nachgewiesener Instabilität kann zunächst versucht werden durch Krankengymnastik und gezielte Übungen eine bessere Wahrnehmung und Steuerung des oberen Sprunggelenkes zu erreichen. Bleibt die einschränkende Instabilität bestehen bieten wir stabilisierende Operationsverfahren an.

Arthrose im Fußwurzelbereich/ des oberen und unteren Sprunggelenkes

Eine Arthrose ist ein Gelenkverschleiß mit Verminderung des Knorpelgewebes und im weiteren Verlauf mit schmerzhaften knöchernen Anbauten. Im Fußwurzelbereich tritt die Arthrose am häufigsten zwischen den Mittelfußknochen und der Fußwurzel auf (Lisfranc´sche Gelenkreihe). Die Entstehung hat meist keinen eindeutigen Auslöser (idiopathisch). Hier erfolgt die Therapie konservativ oder durch eine Versteifung des betroffenen Gelenkes.

Anders stellt es sich bei Arthrosen des oberen und unteren Sprunggelenkes dar. Diese werden oft durch stattgehabte Frakturen (Brüche), Bandrisse oder übermäßige Beanspruchung (Übergewicht, berufliche Tätigkeiten) begünstigt. Auch hier versucht man zunächst einen konservativen Therapieansatz (Gewichtsabnahme, Krankengymnastik mit Stabilisierungsübungen, Bandage/Orthesen, orthopädisches Schuhwerk usw.). Zudem bietet unsere Praxis erfolgreich eine Injektionstherapie mit Hyaluronsäure und Eigenblut (PRP) an. Ist durch die konservativen Maßnahmen keine Abhilfe zu verschaffen, stehen operativ die Implantation einer Sprunggelenksprothese oder die Gelenkversteifung im Vordergrund. Hier hat die prothetische Versorgung in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Gerne stehen wir Ihnen hierbei beratend zur Seite.

Unguis incarnatus/ eingewachsener Zehennagel – Emmert Plastik

Der eingewachsene Zehennagel ist eine der häufigsten Erkrankungen des Nagelorgans. Er entsteht durch eine Irritation der nagelumgebenden Haut (Nagelwall) durch den Zehennagel. Dies löst eine entsprechende Entzündungsreaktion und im Verlauf eine Infektion des Nagelwalls aus. Es kommt zu den typischen Entzündungszeichen mit Rötung, Schwellung und Schmerzen, teilweise mit Eiterbildung.

Die Behandlung erfolgt i.d.R. interdisziplinär durch Hausarzt, Podologen und Chirurgen.

Bei akut auftretendem Unguis incarnatus in milder Ausprägung erfolgt eine konservative Therapie durch:

- Druckentlastung

- Behandlung durch Ihren Podologen (Nagelpflege, Fußbäder, Anheben der Nagelplatte)

- Behandlung von Onychomykose (Pilzinfektion des Nagels)

- Tägliche Fußbäder und antiseptische Behandlung

 

Bei stärkerer Ausprägung (starke Entzündung, lokaler Schwellung mit Druckschmerzen) erfolgt eine operative Therapie. Der Nagel wird hierbei verschmälert, sodass eine dauerhafte Entlastung stattfindet.

Lediglich die betroffene Zehe (i.d.R. die Großzehe) wird für einige Stunden betäubt. Sie können nach dem Eingriff direkt wieder nach Hause entlassen werden

Nachbehandlung

Die operativen Eingriffe erfolgen in der Regel ambulant. Nach knöchernen Eingriffen erhält der Patient einen Vorfußentlastungsschuh mit dem er voll belasten darf (ohne Abrollbelastung). In der Häuslichkeit erfolgen dann eine konsequente Hochlagerung und Kühlung. Die Patienten werden mit allen notwendigen Rezepten (Thromboseprophylaxe, Schmerzmittel, ggf. Krankengymnastik usw.) durch uns versorgt. Um ein perfektes Ergebnis zu sichern, erfolgen regelmäßige Nachkontrollen durch uns. Hier liegt uns ein enger Patientenkontakt am Herzen. Wir haben individuell für jedes Krankheitsbild Nachbehandlungsschemata entwickelt, die wir unseren Patienten und den nachbehandelnden Ärzten und Krankengymnasten erläutern.

Spezialisten

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Dr. Med.
Eberhard Prokop

Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie

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Felix Zöllner

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

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Dr. Med.
Alexander Reimer

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

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Die wichtigsten Informationen haben wir auch in unserem Themenflyer Fußchirurgie für Sie zusammengefasst. Bei Fragen zu den Inhalten helfen wir Ihnen gerne weiter.

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